Kanzleigründung leicht gemacht – Teil III

    Kanzleigründung leicht gemacht

    „Gründlich in den Sand gesetzt – das sind die häufigsten Anfängerfehler“

    Fehler passieren und sind wichtig. Denn man kann nur dann einen Fehler machen, wenn man etwas gewagt hat. Oder wie Michael Jordan einst sagte: „I've missed over 9,000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times I've been trusted to take the game-winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed.“

    Zu scheitern ist also keine Schande, sondern oft genug eine Chance sich zu verbessern. Auch wenn die Lehre oft teuer bezahlt wird. Dennoch gibt es beim Thema Gründung ein paar Fehler, die häufig genug gemacht, jedoch locker verhindert werden könnten.

    Um genau diese Fallgruben zu umgehen, sind sie hier noch mal zusammengefasst. 

    1. Mangelhafte Finanzierung

    Im letzten Teil ging es um Planung und wie wichtig es ist, dass die Finanzierung, speziell die aus fremden Mitteln, schon zu Beginn geklärt sein muss. Es jetzt noch mal zu erwähnen, hat einen simplen Grund: Mangelhafte Finanzierung ist der Hauptgrund, warum Unternehmer scheitern.

    Bei Steuerberatern sind hiervon meist die Gründer betroffen, die eine neue Kanzlei starten statt eine etablierte zu kaufen. Die Gefahr, den finanziellen Aufwand zu unterschätzen, ist groß. Zumal ein Punkt oft vergessen wird: Man muss selbst auch noch leben. Fehleinschätzungen des eigenen Lebensunterhalts brechen Gründern häufig das Genick.

    2. Kein Unternehmer-Typ

    Sein eigener Boss sein. Nur noch in die eigene Tasche arbeiten. Das klingt für viele verlockend und ist oft ein Hauptgrund, sich selbstständig zu machen. Für andere Steuerberater ist der Weg in die Selbstständigkeit eine Art Selbstverständnis, da so viele Kollegen ihre eigene Kanzlei führen. Die Gründe sind unterschiedlich und individuell.

    Es ist jedoch egal, was einen in die Selbstständigkeit bringt. Ein Gedanke muss klar sein: nicht jeder ist für ein eigenes Unternehmen gemacht. Denn man ist nicht nur sein eigener Boss, sondern plötzlich auch der Chef der eigenen Angestellten. Und war die Zusammenarbeit mit den früheren Kollegen immer problemlos, wird so mancher Spruch plötzlich ganz anders wahrgenommen. Konnte man sich früher rein auf die eigenen Aufgaben konzentrieren, wollen Mitarbeiter nun Hilfe, Entscheidungen und hier und da eine Gehaltserhöhung. Diese Führungsqualität ist zum Glück in vielen Teilen erlernbar, fordert aber wiederum Aufwand und Selbstreflexion.

    Nicht nur Chef zu sein, kann ein Stolperstein werden, sondern auch das Thema Eigenvermarktung. Als Angestellter hat man oft nicht die Übersicht, wie viele Aufträge eine Kanzlei braucht oder wie diese überhaupt an Land gezogen werden. Und wo es einem früher vielleicht eher egal war, heißt es nun auf einmal, die eigene Leistung zu verkaufen.

    Ob nun Eigenwerbung oder das Dasein als Vorgesetzter: Einer der häufigsten Fehler bei der Gründung ist die Fehleinschätzung der eigenen unternehmerischen Eignung.

    3. Familiäre Probleme

    Ebenfalls beim letzten Mal erwähnt: das persönliche Umfeld. Da es aber enorm wichtig ist, dass das Zuhause bei einer Gründung kein Nebenkriegsschauplatz wird, sei es hier noch einmal betont. Denn speziell am Anfang des Gründungsprozesses wird dem persönlichen Umfeld einiges abverlangt. Hier muss vorher geklärt werden, ob der Rückhalt gegeben ist. Natürlich darf es daheim auch mal zu Diskussionen kommen, aber private Probleme sollten nicht unter der Oberfläche schwelen.

    4. Falsche Kanzlei

    Was fast wie ein Witz klingt, kommt häufiger vor, als man denkt. Aber es gibt für Steuerberater auch die falsche Kanzlei. Es passiert, dass Gründer ohne professionelle Beratung eine Kanzlei erwerben. Im Nachhinein treten dann oft genug gravierende Mängel auf.

    Hier ist es wichtig, dass vertraglich geregelt ist, wer für was haftet, sodass man nicht auf unverschuldeten Forderungen sitzen bleibt. Für manches haftet ohnehin von Gesetzes wegen der Altinhaber, doch darauf allein sollte man sich nicht verlassen.

    5. Falscher Partner

    „Drum prüfe, wer sich ewig bindet.“ Ganz so ernst ist die Partnersuche für eine Kanzlei nicht, denn diese muss sicherlich nicht bis in die Ewigkeit reichen. Obwohl die Sozietäten unter Steuerberatern vergleichsweise lang anhalten. Dennoch kann es passieren, dass sich mit der Zeit Differenzen auftun. Oft sind diese strategischer Natur.

    Kommt es zum Zerwürfnis, ist die Realteilung schlussendlich die einzige Lösung für alle Beteiligten. Jeder Seite sollte allerdings bewusst sein, dass dies Mandate und Mitarbeiter kostet wie kaum ein anderer Management-Fehler.

    6. Keine Vorsorge für den Ernstfall

    Krank? Ja, dann schickt man eine Krankmeldung am dritten Tag und das passt. Was aber, wenn man selbstständig ist? Klar, einen Schnupfen, eine leichte Grippe, da schleppt man sich schon noch mal ins Büro. Es gibt allerdings auch ernsthaftere Erkrankungen oder Ausfälle, bei denen das nicht mehr geht.

    Solange man Angestellter war, hat sich die Vertretung darum gekümmert. Jetzt gibt es niemanden, der einen vertritt, außer man hat eine klare Vertretungsregel. Im Ernstfall kann so etwas schon bei Gründern die Kanzlei in eine existenzbedrohende Krise führen. Um dem vorzubeugen, gibt es hier einen Ratgeber zur Planung für den Notfall.

    Mehr Informationen? Kein Problem

    Neben den anderen beiden Teilen gibt es noch mehr Wissenswertes zum Thema Gründen. Wer alles gebündelt möchte, findet hier ihr den gesamten Ratgeber „So gelingt die Kanzleigründung“ zum kostenlosen Download. Auf www.steuerberaterseite.de gibt es außerdem noch viele weitere Informationen für Gründer und angehende Steuerberater.

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